Snowden gerettet – Urlaub auf dem Bauernhof
Die Partei DIE PIRATEN sind eine frische, neue Partei. Sie sind immer für eine Überraschung gut und eben meldet BILD, dass sie Edward Snowden als Helden betrachten und ihm Asyl auf dem Bauernhof anbieten wollen.
Spätestens seit „Pirates of the Caribbean“ mit Johnny Depp als Captain Jack Sparrow, gelten Piraten nicht mehr als gewissenlose Schurken und blutdrünstige Mörder, sondern als cool. Cool sein ist alles in unserer Gesellschaft. Cool seinen Cocktail auf den Bahamas schlürfen, ist der INN-Begriff von Cooleness. Und dann kommt auch schon Hemingway und Miami Vice, mit Don Johnson in der Hauptrolle. Der Ruf „PIRATEN!“ macht Lust auf lustige Szenen und das etablierte System wird von ihnen wunderbar auf die Schippe genommen. Man kann sich darüber lustig machen. Eine Piratin von der Partei DIE PIRATEN hat laut BILD-Zeitung Edward Snowden Asyl angeboten. Super Idee! Und vor allem so realistisch. Die Oberpiratin und politische Geschäftsführerin Katharina Nocun (26) nennt Snowden einen Freiheitshelden, der für die Menschheit sein Leben auf’s Spiel setzt. Und dann bietet sie ihm persönliches Asyl auf dem Bauernhof an. Da kommen Bilder hoch. Hubschrauber umkreisen das Anwesen und Sondereinsatzkommandos der Polizei stürmen einen Bauernhof. Hühner laufen kopflos und panisch umher. Snowden und Nocun singen gerade das Lied: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad…“
Es mag populär sein, Edward Snowden politisches Asyl anzubieten, aber es ist vollkommen unrealistisch. Es ist so unrealistisch wie die ganze Piratenpartei. Ein unerfahrener Haufen politischer Idealisten wird die Welt nicht verbessern. Piraten sind ein lustiger Einfall, aber keine Marke für eine Partei. Piraten als Musikrichtung oder neuer Modetrend mag sich super verkaufen, als Partei geht das aber dann doch nicht. Es ist ein Marketing-Irrtum so etwas anzunehmen. Da fehlt ein entscheidender Punkt. Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit. Schon die FDP hat ja bekanntlich große Probleme, von ihrem Juppy-Image wegzukommen. Aber das ist ein anderes Thema. Die Liberalen werden es schaffen. Die Piraten werden nicht überleben. Der Name Piraten ist falsch gewählt. Die Ansätze sind freiheitlich und liberal. Das könnte passen. Was fehlt ist die Ernsthaftigkeit. Piraten suggeriert Chaos und Durcheinander. Jack Sparrow ist durchaus ein Markenzeichen. Aber als Regierungschef kann ich ihn mir dann doch nicht vorstellen. Das Auftreten von DIE PIRATEN ist nicht stimmig. Als politische Protestbewegung sind die PIRATEN sehr gut geeignet. Die PIRATEN ist eine tolle Marke. Das steht außer Frage. Aber für eine politische Partei ist der Name nicht konsensfähig. Die Inhalte sind es sehr wohl!
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