Mark Aurel – Klar denken und handeln – MacCoach


Mark Aurel – Klar denken und handeln – MacCoach

Unterdrücke die bloße Einbildung; hemme die Leidenschaft; dämpfe die Begierde; erhalte die königliche Vernunft bei der Herrschaft über sich selbst!
[Marc Aurel – Selbstbetrachtungen]

Kennen Sie die Geschichte mit dem Nachbarn, der am Sonntagmorgen feststellt, dass er kein Frühstücksei im Kühlschrank hat? Abgesehen davon, dass man heute zur nächsten Tankstelle oder zu REWE am Hauptbahnhof fahren kann, war es früher einmal möglich, beim Nachbarn zu klingeln und sich dort etwas auszuleihen.
Also: Unser Mann möchte seiner Frau gerne ein Frühstücksei präsentieren. Er nimmt es sich vor beim Nachbarn zu klingeln und zu fragen.

Aber es ist Sonntagmorgen um 08:00. Der Nachbar schläft bestimmt noch. Das bedeutet warten. Gedanken schleichen sich an. Der Nachbar hat einen Mercedes vor dem Haus zu stehen und er trägt Anzüge. Der denkt bestimmt, dass er etwas Besseres ist. Die Frau des Nachbarn und die Kinder sind immer höflich und zuvorkommend, niemals vorlaut. Ein weiteres Indiz für die Arroganz des Nachbarn. Er grüßt immer freundlich, ist Chef in einer Bank. Letztens hat er ihn so komisch angesehen, als er mit einem Kasten Bier die Treppe hochkam. Klar: Dieser arrogante Mann trinkt natürlich kein Bier. Da muss es schon Champagner sein, der Herr! Und er wird mit Sicherheit Sachen denken wie: Ja, Ja: Bier trinken und die Eier für das Frühstück vergessen. Die Zeit vergeht und immer mehr Gedanken kommen. Der Nachbar erscheint in einem immer ungünstigeren Licht. Unser Mann beginnt ihn zu hassen. Es ist 09.00 Uhr. Er hört Geräusche hinter der Wand. Sie müssen wach sein. Jetzt könnte er klingeln und fragen. Aber nein. Vielleicht sind es nur die Kinder. Vor 10:00 oder 11:00 sollte man am Sonntag nicht beim Nachbarn klingeln. Was wäre, wenn der Nachbar höhnisch grinsen würde und “Nein!” sagen würde? Er hatte bestimmt Eier im Kühlschrank. Aber aus purer Schadenfreude würde er es ihm verweigern. So ein Kerl ist das! Arrogant, boshaft. Ein Zyniker. Ein Arschloch.

Es ist 11:00 Uhr und unser Mann schäumt vor Wut. Er stürmt aus der Wohnung, klingelt beim Nachbarn, wartet kurz und dann öffnet sich die Tür. Der Mann steht im Laufanzug vor ihm und schaut ihn freundlich an. “Grinsen Sie nicht so höhnisch! Ich weiß genau, dass Sie noch Eier im Kühlschrank haben. Aber der feine Herr wird mir bestimmt keine abgeben wollen. Ich weiß genau, was sie denken! Sie Arschloch! Von Ihnen würde ich die Eier nicht einmal geschenkt nehmen!”, und tritt ab……

Es war alles nur Einbildung. Der Mann konnte nicht wissen, was der Nachbar denkt oder wie er tickt. Aber so funktioniert Kommunikation, wenn Einbildung im Spiel ist. Alles passiert nur in unserem Kopf. Wir haben keinen Beweis für die Richtigkeit unserer Annahmen.  
Über Leidenschaft und Begierden möchte ich heute nichts sagen. Das versteht sich von selbst, dass ein Coach das alles im Griff hat. Oder?

Worum es hier geht ist die Herrschaft über sich selbst. Marc Aurel spricht von der königlichen Herrschaft über sich selbst. Man muss kein König sein, oder blaues Blut in sich haben um diese Herrschaft über sich selbst zu erringen. Klares Denken und Handeln. Herrschaft über sich selbst und Klarheit über unser Gefühle haben. Das ist das zentrale Thema. Und ja: Auch wenn wir etwas begehren, dann sollen wir uns nicht verschließen oder Angst davor haben. Es hilft immer, wenn man klar und distanziert darüber denkt.  Es hat überhaupt keinen Sinn, etwas vor sich selbst zu verstecken. Und manchmal muss man einfach nachgeben und tun, was man begehrt. Oscar Wilde hat das gut erkannt.

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